
Julia Angelov

STECKBRIEF
Hi, ich bin Julia
… und ich möchte mich für die Bedürfnisse von Familien im Stadtrat stark machen.
Hallo, ich bin Julia Angelov, ich bin 37 Jahre alt. Ich bin NICHT selbstständig, bin auch NICHT verheiratet, habe NICHT die üblichen zwei Kinder und ich halte NICHTS von Phrasen wie “Heimat, Wohlstand und Wachstum liegen mir am Herzen”.
Hier kommt mein Text:
Ich bin geschieden, ich war alleinerziehend, ich habe befristet im öffentlichen Dienst gearbeitet. Ich habe drei Kinder von zwei Vätern und lebe in einer glücklichen Nicht-Ehe mit einem davon. Ich habe mehrere Berufsbezeichnungen, weil ich zwei Studiengänge absolviert habe. Ich bin ein Mensch: Ich stehe dazu, dass ich unperfekt und auch chaotisch bin. Ich versuche aber, meinen drei Töchtern jeden Tag ein gutes Vorbild zu sein, was mir nicht immer gelingt, weil auch ich fluche, manchmal Termine vergesse oder beim Discounter einkaufe statt im Biomarkt. Aber ich versuche, andere auf Augenhöhe anzusprechen, mich selbst liebevoll und andere respektvoll zu behandeln. Und ich wünsche mir, mit dieser Einstellung gute Impulse im Stadtrat setzen zu können.

Wo komme ich her?
Weil die Stadtratswahl definitiv eine Personenwahl ist, finde ich es wichtig, dass ihr wisst, wo ich herkomme und was ich mich geprägt hat. Deswegen lege ich mal los 🙂
Wernigerode ist meine Heimatstadt. Ich bin sowohl am Schloss bei meinen Großeltern, als auch in der Büchtingenstraße bei meinen Eltern aufgewachsen, wo mein Papa eines der ersten Werbe- und Siebdruckstudios in den 1990er Jahren hatte. Deshalb gingen bei uns viele Selbstständige ein und aus. Eine Zeit lang brachte sich meine Familie in einen privaten Fernsehsender ein: Kabel Harz TV. Ich moderierte mit elf Jahren eine Tierheim-Sendung und vermittelte Katzen, Hunden und Kaninchen ein neues Zuhause, was ich echt cool und wichtig fand. Meine Mutti war Lehrerin am Stadtfeld-Gymnasium. Ich selber besuchte die mittlerweile abgerissene Maxim Gorki-Grundschule in der Rathenau-Straße. Mit der Schulzeit verbinde ich leider nicht so schöne Erinnerungen, weil ich oft gemobbt wurde. Das wurde besser, als ich in der 5. Klasse auf das Landesmusikgymnasium kam, wo ich mich angenommen und wertgeschätzt fühlte. Mit 16 Jahren bin ich von zuhause ausgezogen, weil meine Mutter nach Hamburg ging und ich mich reif genug fühlte, alleine zu leben. Mein Abi habe ich 2006 nach den damals üblichen 13 Schuljahren am Gerhart-Hauptmann-Gymnasium abgelegt. Nebenbei kellnerte ich in der Studentenkneipe Blue und arbeitete in einer PR-Agentur, PR4You. Über meine Family, meine Jobs und das Stadtfernsehen kannte ich schon früh super viele Leute, sodass ich später als Redakteurin bei der Harzer Volksstimme auf ein sehr breites Netzwerk an Kontakten zurückgreifen konnte. Ich danke allen Menschen, die mir ihre Geschichten später anvertraut haben.
Was habe ich gelernt?
Nach dem Abi habe ich in Hannover Journalistik studiert. Es war schon im Kindergartenalter mein Traum, als Reporterin mit Ungerechtigkeiten aufzuräumen und die ungewöhnlichen Geschichten der Menschen zu erzählen, auch die leisen, auch die traurigen und die Geschichten vom Verlieren. Im Studium hab ich viele Praktika absolviert, u.a. in der Pressestelle von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, wo ich um halb vier Uhr morgens den täglichen Pressespiegel für die Grünen im Europaparlament aus 40 Tageszeitungen zusammen gestellt habe. Die Grünen waren damals die einzige Partei, die Praktikanten ein Honorar zahlte. Ich hätte mir gar nicht leisten können, unbezahlt irgendwo zu arbeiten. Während des Studiums und danach wollte ich die Welt sehen. Also habe ich in Windhoek/Namibia beim Radio gearbeitet, durch eine Förderung der Robert-Bosch-Stiftung bei einem Europa-Parlament-Planspiel in Québec teilgenommen, für den deutsch-französischen Journalistenpreis eine Radio-Reportage auf Mauritius und Réunion aufgenommen und in Prag beim Tschechischen Rundfunk gejobbt. Dann strandete ich für anderthalb Jahre in einer Showbiz-News-Agentur in London, bevor ich 2011 nach Wernigerode zurückkehrte und happy war, endlich meinen Platz in der Welt, und zwar in der Redaktion der Harzer Volksstimme gefunden zu haben. Die Zeit dort war total abwechslungs- und lehrreich. Ich habe so viele Menschen kennengelernt und Hunderte Geschichten aufgeschrieben. Irgendwann habe ich die Redaktion geleitet und so schon relativ früh Verantwortung tragen können.
Wer sind meine Vorbilder?
Einer meiner prägendsten Mitmenschen ist Regina Urbat, die mich immer wieder bestärkt hat, mich neu zu erfinden. Als Leiterin der Harzer Redaktionen war sie mir beruflich, aber auch privat ein echtes Vorbild. Wenn man mich nach einem Promi fragt, dann würde ich sagen: Angela Merkel. Ich bewundere sie für ihre geradlinige Haltung und ihr authentisches Auftreten auf der Weltbühne. Auch unser früherer Pfarrer Stefan Hansch hat mich tief beeindruckt. Ich kenne wenige Menschen, die so nahbar, bodenständig und intelligent sind wie unser früherer Pfarrer. Als Katholikin gibt mir mein Glaube Halt und Orientierung, besonders in stürmischen Zeiten. Wie viele andere Frauen musste ich feststellen, dass mit der Geburt meiner Kinder 2015 und 2016 die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zum Thema wurde. Ich habe schließlich 2018 freiwillig den Stuhl in der Redaktion mit einer befristeten Anstellung im öffentlichen Dienst getauscht, um mein Privatleben zu sortieren. Als alleinerziehende Mutter von zwei Kleinkindern habe ich in den Jahren darauf erlebt, wie wichtig ein gutes Netzwerk an Freundinnen und auch Hilfeeinrichtungen ist. In dieser Phase wollte ich mich unbedingt beruflich weiterentwickeln, also studierte ich bis 2022 berufsbegleitend an der Hochschule Harz den Master of Business Administration.
Was treibt mich an, nun für den Stadtrat zu kandidieren?
2023 kam mein drittes Kind zur Welt, um das ich mich derzeit in der Elternzeit kümmern darf. Nach der Elternzeit stelle ich die Weichen beruflich neu. Eines meiner Ziele ist es, mich gesellschaftlich einzubringen. Ich fühle, dass die Zeit da ist, sich als Frau sichtbar zu machen. Uns wird niemand bitten, unsere Meinung zu sagen. Uns wird niemand fragen, ob wir das Geld lieber bei den Kitas oder bei den touristischen Einrichtungen kürzen wollen. Unsere Sichtweise ist den Männern im Stadtrat fremd. Sie können nicht fühlen, wie wir die Dinge erleben und bewerten. Das können nur wir selber. Und deswegen wünsche ich mir einen Stadtrat mit mehr Frauen.
Der Impuls, mich für den Stadtrat zu bewerben, kommt vor allem daher, dass aktuell fast ausschließlich Männer in dem Gremium sitzen. Männer entscheiden, wie Spielplätze aussehen sollen.
Männer entscheiden über Straßennamen.
Männer entscheiden über Investitionen in Sportplätze, Kindertagesstätten und Stadtfeste.
Männer legen fest, wie wir die nächsten Jahre und Jahrzehnte in Wernigerode leben wollen.
Das befremdet mich. Als Mutter von drei Mädchen im Alter von 9,7 und 0 Jahren kenne ich die Stadt aus Perspektive der Familien sehr gut. Die Anliegen und die Meinung von Frauen ist genauso wichtig wie die von Männern. Ich möchte das einbringen. Ich möchte meinen Mädchen ein Vorbild sein und mitreden.

Was sind die Themen, die mich im Rahmen von Stadtpolitik besonders umtreiben?
Ich bin ehrlich gesagt thematisch nicht festgelegt und ich möchte nichts versprechen, was ich nicht halten kann. In der Hochschule habe ich u.a. Senioren-Technikberatung angeboten. Ich habe leider erlebt, wie einsam manche Menschen im Alter werden und wie ihnen der technische Fortschritt hier entgegenkommt. Sie brauchen aber Menschen, die sie dabei unterstützen. Ich habe auch gesehen, wie wichtig eine gute Gestaltung der Gehwege, Bushaltestellen und Eingänge zu den Geschäften in der Innenstadt ist. Für mich wäre es ein ganz wichtiges Anliegen, dass unsere Innenstadt ein Treffpunkt wird, dass es Plätze zum Verweilen und Klönen gibt, dass es auch analoge Möglichkeiten wie öffentliche Pinnwände gibt, um sich auszutauschen, Dinge zu tauschen oder zusammen etwas zu unternehmen. Ich finde, dass der Radverkehr durch eBikes und Lastenräder ein viel größeres Gewicht hat als noch vor ein paar Jahren. Deswegen sollte der Radverkehr gegenüber dem Fußgängerverkehr gleichgestellt und dem Autoverkehr in der Innenstadt vorgezogen werden. Es gibt so attraktive Innenstädte, die völlig auf Individual-Autoverkehr verzichten. Dass es mit einem Auto-Verbot super angenehm ist, wird also schon vielfach bewiesen. Für unsere Kinder – nein, überhaupt für uns Menschen wäre das Leben so viel angenehmer, wenn die Innenstädte nicht für Autofahrer geplant und ausgelegt wären. Ich finde auch Windkraftanlagen aufgrund ihres enormen Potenzials für die Energiegewinnung wichtig und würde befürworten, wenn es in Wernigerode einen Standort geben sollte. Ich bin mir total bewusst, dass das echt streitbare und kontroverse Positionen sind. Aber einer muss sie mal ins Gespräch bringen. Ich würde auch gewagte Ideen zur Debatte stellen, einfach um sie aus der Ecke des Unaussprechlichen/Undenkbaren zu befreien. Bisher hat es selten geschadet, in alle Richtungen zu denken.
Ansonsten sehe ich mich vor allem aufgrund meines großen Netzwerks als Multiplikatorin, die gerne Anliegen weiterträgt und Meinungen einholt.
Natur, Familie und Glaube
Ein paar Dinge, die mir wichtig sind




Subtitle for this Section